Die Rettung des Euro im Detail
Wir kaufen Griechenland
1.2.12 (ted). Als mir vor einem dreiviertel Jahr diese Headline kam, verwarf ich sie als überheblich. Wir haben uns in Griechenland schon als Schulmeister unbeliebt gemacht. Heute aber könnte ein Realkauf für die nationale Seele Griechenlands besser zu verkraften sein als ein Schuldenschnitt (kleiner Konkurs) oder das Betteln um neue Rettungsgelder.
Fakt ist, dass Griechenland im Staatshaushalt mehr ausgibt/ausgeben muss, als einnimmt. Hier klafft eine zweistellige Milliardenlücke alias entstehen neue Schulden. Das ist sicher ein Sprengsatz für alle Konsolidierungsbemühungen. Ohne Eintreiben der ausstehenden Steuerforderungen und Aufbau einer effizienten Verwaltung wird sich kein Gleichgewicht erzeugen lassen.
Leider verrät kein Griechenland-Beauftragter, worin die geforderten Sparmaßnahmen bestehen, aber eines ist klar: wenn die Einnahmenseite nicht funktioniert, kann mit noch so viel Sparen ein Pari nie erreicht werden. Ein Rattenschwanz aus einer zerbrechenden Wirtschaft.
In dieser depressiven Stimmung hilft die Übernahme von Arealen, Firmen und andere Aktiva durch Direktinvestitionen. Der Schuldenschnitt war sicherlich einzelwirtschaftlich richtig, aber für andere EU-Gläubiger ein Fiasko. So sollte er so niedrig wie möglich ausfallen. Ein Vorschlag: Griechenland wandelt notleidende Kredite in neutrale Assets, also Hafen von Piräus, Flughafen von Athen, ganze Inseln etc. Wie teuer ist Kreta? Wer hier einsteigt, ist auch gewillt, dass dieses Engagement kein Flop wird. Also Wirtschaftshilfe wie aus dem Lehrbuch. Jeder Deutsche sollte ein Teil Griechenlands bekommen. Dann ändert sich der Blickwinkel. Der (reiche) Vatikan könnte den Berg Athos mit seinen Klöstern kaufen. Das ist kein Spaß, sondern Wiedervereinigung (im Glauben). Und wenn die Griechen sich anstrengen, können sie ihre Assets auch wieder zurückkaufen. Keiner wird es ihnen ausschlagen.
Fazit: kein Schuldenverzicht, sondern Land. Muss ja nicht unter Preis sein. Aber es gäbe keine Wertberichtigungen in den Bank/Gläubigerbilanzen und damit keine Bankkrise. Und keine Eurokrise.