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Wenn Minuszinsen überhand nehmen
Die Klagen der braven Banker, also von Sparkassen und Genossenschaften, sind unüberhörbar: negative Zinsen stellen nicht nur den Kapitalmarkt auf den Kopf, sie werden auf kurz oder lang praktiziert werden. Dann aber bricht vieles zusammen, was heute von den Großbanken bis hin zur EZB angestrebt wird. So kann ein Sparer nur den Negativzinsen entgehen, wenn er sich sein Guthaben bar auszahlen lässt und es zuhause aufbewahrt. Das beflügelt nicht nur die stark gestiegenen Hauseinbrüche neu, sondern läuft frontal gegen die Vermeidung von Geldwäsche. Vielleicht wird Bares zuhause eher ausgegeben, aber die Vermeidungsanstrengungen zur Minderung der Geldwäsche werden hochgefahren. Dann wird das Ausgeben von Bargeld in höheren Beträgen untersagt wie in Italien. So werden die Sparer in die Illegalität getrieben. Sollte das Geld vor der größeren Überweisung nicht auf das Konto zurück eingezahlt werden können, wird es als Schwarzgeld unters Volk gebracht. Auch die Unternehmer werden es gerne einstreichen. Dem Staat entgehen viele Steuern.
Auf der anderen Seite werden sich neue Internetbanken eröffnen, die keine Minuszinsen abverlangen. Bei ihnen ist aber die Versuchung groß, gleich das ganze Geld einzustreichen, also „100 % Negativzinsen“ zu erheben.
Wir stehen also vor kriminellen Zeiten. So kann die EZB ihre Niedrigzinspolitik nicht auf die Spitze treiben und muss selbst von Negativzinsen Abstand nehmen. Die Staatsschulden sollten doch sinken und nicht steigen wie unter der Niedrigzinspolitik der EZB. Es wird fast der ganze Kapitalmarkt ausgehebelt. Die von Draghi gewünschte (geringe) Inflation kommt erst, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Die EZB muss auf Nachfragesteigerung umstellen.