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Entspannung um den Euro
Vor rund zwei Wochen fielen die bis dahin gelobten Schwellenländer in Ungnade der Kapitalmärkte. Indien und Brasilien erfuhren eine sehr starke Abwertung ihrer Währungen durch die Kapitalflucht. Rational ist dies keinesfalls. Es sind dieselben Kräfte, die über Nacht die Börsen kollidieren lassen, ja sogar Rezessionen herbeireden können. Nach Autor Hannes Schneider: die Kapitalfürsten.
Die Wetten gegen den Euro gingen nicht auf. Nun geben die Zocker gegen den Euro auf. Das ist zwar nicht endgültig, aber wo man sich eine blutige Nase geholt hat, da steckt man sie so schnell nicht mehr rein. Held des Geschehens: EZB-Chef Mario Draghi. Einer der das „System“ und seine Teufel kennt, selbst schon bei Goldman Sachs gearbeitet hat. Damit wird er als einer von ihnen geschätzt. Nur dass er eben nun auf der anderen Seite kämpft.
Interessant, dass die neue Partei „Alternative für Deutschland“ mit ihrer Euro-Feindlichkeit bei den Deutschen nicht mehr ankommt. Merkel verliert kaum ein Wort über die neuen Kräfte, die auf die CDU/CSU-Wähler hoffen. So ist innenpolitisch das Euro-Thema gegessen. Lediglich Wolfgang Schäuble konnte es nicht lassen, die Griechen erneut anzuzünden. Damit erntete er harsche Kritik aus dem eigenen Lager – wegen der kurz bevorstehenden Wahlen.
Merkel bekommt Rückendeckung aus den USA, von den Kapitalfürsten. Sie ist verlässlich und einstufbar, loyal zu den USA und von dort belehrbar. Selbst das hemmungslose Ausspionieren der Deutschen durch amerikanische und britische Geheimdienste wird klein geredet. Begründung: Komplexität oder noch einfacher: wir wissen nichts und glauben alles. So etwas gefällt den Kapitalmärken, die selbst Obama schon längst eingekauft haben.
Es ist gut, dass die Verlierer der Euro-Wette den Euro immer noch nicht leiden können. Sonst würde er in kurzer Zeit auf 150 $ gehen und dem deutschen Export massiv schaden. Aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.