Kolumne im Detail
Länderkrisen sitzen tiefer
Eine Volkswirtschaft floriert, wenn sich die Kreisläufe drehen, Sand aus dem Getriebe durch Reformen genommen wird. Das kann z.B. durch Stärkung des Mittelstands erfolgen, was für Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern sicherlich ein Schlüsselinstrument bedeutet. In Frankreich liegen die Verhältnisse wegen der Größe der Volkswirtschaft komplexer. Einerseits bedarf es einer dezentralen Reindustrialisierung, wozu die deutsche Wirtschaft durch Firmenübernahmen auftreten könnte und sich so eine Gesamtvolkswirtschaft D-F entwickelte, ähnlich der Sanierung der Ex-DDR durch die BRD. Hier sind politische Signale unerlässlich, die aber Hollande nicht zu leisten vermag. Er schmollt in der falschen Partei. Generell sehnt sich Frankreich nach einem neuen de Gaulle. Sicherlich hat auch Sarkozy dazu nicht das Format. Die Staatskrise ist also Ausdruck einer mangelhaften Führungselite. Das Erstarken von Le Pen offenbart dies überdeutlich.
In Italien folgt Renzi dem Vorbild Schröders. Dazu sitzt er in der richtigen Partei. Doch Italien leidet unter der ständigen Einflussnahme der Mafia. Hier kann nur das Wertegewicht der Europäischen Gemeinschaft als Ausgleich helfen. Die Zerschlagung der Mafia und Einbindung unter demokratischen Spielregeln findet Parallelen in der Entmachtung des Hitler-Regimes. Dazu bedarf es eines klaren politischen Willens. Ohne der Beseitigung des „Krebsgeschwürs“ Mafia in der italienischen Volkswirtschaft wird sich Italien nicht gesunden lassen.